Die Destillation von Schnaps

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Maische Doktor gesucht :)

Tadpole am 06.10.2019 10:09:04 | Region: Schweden



Hallo meine lieben
Brauer und Brauerinnen.

Ich versuche mich gerade an meiner ersten Maische. Ich habe mir das Einmaischen
ziemlich einfach vorgestellt, tja so war das aber leider nicht. Meine Maische
macht einfach nichts. Ich hoffe über dieses Forum finde ich jemanden, der mir
einen Tipp geben kann.

Erst mal zum Ablauf was ich gemacht habe bis jetzt.


Ich habe 12kg Preiselbeeren gesammelt, geputzt und dann mit dem Pürierstab in einem
30L Fass Püriert. Dazu

6.5 kg Zucker und 6L Wasser. Die Hefe habe ich in Wasser aufgelöst (ca. 30°C)
und dazugegeben.

Als dann nichts passiert ist, was einige bestimmt schon vermutet haben, hab ich den
Zucker gemessen. 130° Öchsle.


Oh man, dachte ich mir. Wieso musste ich das mit dem Zucker wieder übertrieben.

Egal dachte ich mir, dann verdünne ich das ganze halt mal.


Da nicht mehr so viel platz im Fass war habe ich einige Liter raus genommen und
mit zusätzlichen 6L Wasser auf 106°Öchsle verdünnt. Hier hat noch einen
Chemiker Freund von mir den PH wert überprüft (PH 3.2).


Neue Hefe rein, und zusätzlich noch einen Starter mit Wasser, Zucker und
Zitronensaft angesetzt und am nächsten Tag hinzugefügt.


Danach konnte ich circa alle 4 Minuten Blasen im Gärspund beobachten.


Als nach 3 Tagen immer noch zu keiner Heftigeren Gärung kahm, Habe ich die Maische
auf zwei Fässer aufgeteilt. Beide soweit verdünnt, dass ich in jedem der beiden
Fässer 89°Öchsle hatte. Neuer Gärstarte angesetzt, und nach einigen Stunden der
Maische zugegeben. (Temperatur war die gleiche wie der der Maische).


Jetzt nach circa 20 Stunden noch keine Reaktion. Das eine Fass blubbert circa alle 10
Minuten mal. das andere maximal alle 30 Minuten.


Verwendete Hefe war eine Reinzucht Hefe für Wein und Cider. Alkoholtoleranz 16%, Temperatur 14-30°C (Bei mir 18°-20°C)


So jetzt hoffe ich dass irgendein Experte einen Rat hat für einen Blutigen
Anfänger wie mich. Ist die Maische noch zu retten oder nicht.


Liebe Grüsse

RE: Maische Doktor gesucht :)

aragones am 08.10.2019 07:33:25 | Region: Musterländle

warum wollen alle immer nur eine stürmische Gärung.. womöglich noch mit Überschäumen der Maische und viel Sauerei ? Eine langsame Gärung ist durchaus nicht die schlechtere Wahl.

Wenn sich der Kolben im Gärspund bewegt dann tut sich was... dann einfach mal Geduld üben und nach ein paar Tagen mal wieder den Öchslegehalt messen . Wenn der deutlich abgenommen hat es auch gegärt und wenn er bei Null oder im negativen Bereich dann ist der Zucker aufgebraucht.

GGF auch mal die Fässer auf Dichtheit hin untersuchen.

..Gruß an die Elche ....

RE: Maische Doktor gesucht :)

Tadpole am 09.10.2019 08:43:18 | Region: Skaulo

Hallo Aragones,


du machst mir Mut. In dem fall gibt es auch Gärungen die langsamer ablaufen!? Ich
habe mir schon gedacht, dass es mit Preiselbeeren einfach nicht möglich ist.


Im Moment blubbert es etwa im Minuten Takt. Ist das Okay?


Hat Jemand schon mal Preiselbeerschnaps gemacht?



PS. Die Elche werden gegrüsst...

RE: Maische Doktor gesucht :)

Burner am 10.10.2019 10:11:53 | Region: Southeast

Wenn ich das richtig lese, sind beide Fässer jetzt halb voll?

So lange es blubbert, gärt es.
Bei halbvollen Fässern dauert es eben seine Zeit, bis ein Überdruck entsteht :)

Wie mein Vorredner schon geschrieben hat (eigentlich Vorschreiber :) ) Fässer auf Dichtheit überprüfen, CO2 sucht sich immer den Weg des geringsten Widerstandes.


Noch ein Einflussfaktor: Umgebungstemperatur. Bei 15 - 18 Grad läuft die Gärung verhaltener ab, als bei 20 - 25 Grad :)
Und wie auch schon geschrieben, eine langsamere Gärung ist nicht verkehrt. Die ist eher eine geschmacksintensivere Gärung, weil durch die stürmischen Gärungen eben viele Aromastoffe verloren gehen.


RE: Maische Doktor gesucht :)

baerbeli am 29.10.2019 13:14:23 | Region: Mosel

Alter Schwede,


deinem Rezept fehlt, wie du ja auch schon gemerkt hast, das Wasser. Bei 12 kg Beeren sind 6-7 kg Zucker optimal, allerdings solltest du 20 - 24 Liter Wasser hinzufügen. Dazu Hefenährsalz (3-4 gr), vielleicht einen Schuss Milchsäure. 3 Tage vorher einen Starter ansetzen: Halber Liter Apfelsaft oder natürlich Preißelbeer- oder Cranberrysaft, ( 100% Saft!! nicht Nektar), da hinein die Reinzuchthefe, möglicht in flüssiger Form, und ein wenig Hefenährsalz. Nach drei Tagen fängt es heftig an zu blubbern, schäumt ein bißchen. Jetzt erst das Ganze in die Maische kippen. In aller Regel fängt es sofort an zu blubbern. Noch heftiger blubbert es, wenn du nach 14 Tagen die Beeren abpresst und die Flüssigkeit weiter gären läßt. Zu erwartender Alkoholgehalt über 12%, kann bis 16% gehen. Im Brand habe ich bisher keinen Unterschied feststellen können zwischen Maischebrand und vergorenem Saftbrand, also Brand aus dem Preißelbeerwein. Aber da sollen sich die Puristen streiten, bei mir brennt dann wenigstens nichts an. Wenn die Temperatur um die 18 Grad ist, wird die Gärung so verlaufen, dass schöne Aromen entstehen.

Herzlicher Gruß

der hans vom baerbeli


RE: Maische Doktor gesucht :)

Speedy am 29.10.2019 16:25:23 | Region: im Brennkessel

@baerbeli

Interessant zu lesen das es Geschmacklich keinen Unterschied macht ob Maischebrand oder Saftbrand.

Konnte mir auch nie so richtig vorstellen das es einen Unterschied geben soll, vorallem wenn man mit einer Presse abpresst ist das was übrig bleibt vollkommen ausgelaugt. Aber jeder wie er mag :).