Die Destillation von Schnaps

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Expertenrat

eisi am 26.05.2016 22:24:08 | Region: aus der Mitte
Hallo werte Forumsexperten!
Ich war wieder mal im Spontankaufrausch und hab mir ohne genauere Recherche eine neue Destille ähnlich der Anlage308 im Netz ersteigert.
(30l Topf, 1,5m Steigrohr, 2 Dekanter)
Im Lieferpaket fanden sich auch 2 Plastikflaschen, gefüllt mit kleinen Glasröhrchen.
Auf meine Nachfrage beim Verkäufer sagte mir der, dass ich - wenn ich die Glasröhrchen in das Steigrohr packe- 96% Alkohol herstellen kann, wenn ich alles richtig mache.
Somit, hab ich mir wohl zum Zweck der Aromabrände wohl das falsche Gerät zugelegt.

Da heute ein lauer Terrassenabend war, hab ich mir einige Flaschen Wein geholt, um einmal Probe zu brennen. Der Wein war mit 10,2% angegeben. Verwendet wurden jeweils 6l.
Beim ersten Versuch hab ich ohne Glasröhrchen, beim zweiten mit Glas destilliert.
Ich habe jeweils die ersten 0,2l aufgesammelt und habe beim Versuch ohne ca 80% und beim Versuch mit Glas knapp an 90% gemessen..

Da das schon alles recht hoch ist, ist meine Frage an euch Experten, ob ihr glaubt, dass wenn ich nur einmal brenne ich schon akzeptable Ergebnisse auch hinsichtlich Aroma erzielen kann?

Es würde mich auch interessieren, welche Werte beim Einmalbrennen ca einzuhalten sind... Da hab ich mit der SUFU leider nicht recht was gefunden...

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand vorweg etwas raten könnte, denn zum Herumprobieren sind mir meine Maischen oft zu schade.. :-)

lg eisi

RE: Expertenrat

der wo am 28.05.2016 16:26:39 | Region: da wer
Ist nicht unbedingt die falsche Anlage für Aromabrände. Wenn sie oben am Ende des Steigrohres (welcher Durchmesser?) einen Kühler hat, ist das sogar durchaus eine Destille für alle Zwecke. Der Kühler sollte nur genug stark sein, daß er gegen die Beheizung ankommt. Und er muss getrennt vom Produktkühler regelbar sein (wahrscheinlich brauchst du zusätzlich einen Schlauch und ein Ventil dafür).
Der "Dekanter" ist wahrscheinlich nur gegen Überkochen gedacht, bei einer 1.5m langem Steigrohr vollkommen überflüssig.
Ob die Materialien (auch die Dichtungen) alkoholdampfgeeignet sind und ob es irgendwelche anderen Probleme gibt (zB bei der 308 ist das Rohr zwischen Steigrohr, Dekanter und Produktkühler extrem dünn, das begrenzt die mögliche Heizleistung), können wir nicht sagen ohne Bild (schicke dem Schmickl doch eines per Mail).

Leider gibt es keinen Shortcut. Du bist in dieses Hobby reingestolpert, hast schon eine Anlage, noch dazu nicht die Einfachste (keine Potstill). Du musst alles nachholen, viele Nächte lesen und viel ausprobieren. Es gibt fast nur "ja, aber" Antworten. Grundsätzlich ist erlaubt, was schmeckt. Sich zu vergiften ist schwer. Temperaturen also nur Anhaltspunkte (vor allem mit einer Refluxanlage, falls deine denn eine ist).

Alle Meßgeräte überprüfen (Thermometer mit kochendem Wasser, Alkoholmeter mit gekauftem Schnaps, Hydrometer mit genau abgemessenen Zuckerlösungen, Vinometer gleich wegwerfen).

Erstmal Wein destillieren, dann Geiste machen, dann Zuckerwassermaische, dann Obstmaischen ohne großen Aufwand und Kosten (Apfel, Zwetschge zB). Und immer alles genau aufschreiben.

Bitte trinke nicht den ersten Brand, den du gemacht hast. Es sind wahrscheinlich Rückstände der Fertigung der Anlage drinnen. Bewahr ihn aber auf, vielleicht musst du irgendwann nochmal einen Reinigungsbrand machen. Dafür taugt er.

RE: Expertenrat

eisi04 am 29.05.2016 20:26:48 | Region: aus der mitte
Danke für deine Antwort. Also Am Ende vom Steigrohr sind ja gleich wie bei Anlage308 Kühlfinger verbaut, die aber im selben Wasserkreislauf wie der Produktkühler hängen. Diesen aber eigenständig zu versorgen wäre aber ja keine Hexerei..
Dass ich nur durch viele Versuche und Lesen zu weiterer Erkenntnis komme, ist mir ohnehin klar.
Wichtig ist mir, dass ich weiß, dass es funktionieren kann. Und da hast du mir mit deiner Antwort schon sehr geholfen... Vielen Dank dafür.
Wenn ich die Anlage wieder aufgebaut habe, werde ich ein Foto schießen!
Danke und lg aus der Mitte...