Diskussion: Die Schnaps – Destillation

Ich brenne jetzt schon seit 4 Jahren meine eigenen Birnen und Äpfel, etwas frei nach Malle/Schmickl, und habe damit eigentlich verlässlich gute Resultate erzielt, so gut, dass ich fast sagen möchte, man kann dabei nichts falsch machen (zumindest bei Birnen, weil Äpfel alleine brennen gelegentlich an).

Ich lagere das reife Obst ein, zwei Wochen, putze und entferne Kerngehäuse und Stengel vor dem Pürieren, und maische im 30l Behälter ein mit einer Zitrone, zwei Orangen, Turbohefe und Zucker und Enzymen.

Nach ein paarmal Nachzuckern komm ich auf ca. 20% und brenne spätestens nach 3,4 Monaten in einer einfachen 20l Kupferdistille. Ich trenne etwas Vorlauf ab, obwohl ich eigentlich bei der Birne kaum einen schmecke, und Nachlauf nach Geschmack, Klarheit, und Temperatur (spätestens bei 94°).

Normalerweise verdünne ich sofort auf etwas über 50%, manchmal auch 60%, und fülle in 0.375 oder 0.75l Glasflaschen mit Naturkorken.

Äpfel brenne ich wegen des Anbrennens nur mehr im Wasserbad, in Ermangelung eines doppelwandigen Kessels, mit höherer Qualität bei um 50% veringerter Ausbeute. Aber wie gesagt, hier geht es um die Birne.

Im Februar bin ich beim letzten Brenndurchgang nicht zum Abfüllen gekommen und habe 1 Gallone (3.8l) unverdünntes Destillat in einer Glasflasche gelassen, mit Gummistoppel verschlossen. Der Keller ist dunkel und temperiert, aber jetzt im Sommer sicher über 20°.

Jedenfalls hab ich unlängst die Glasflasche für die neue Pfirsichmaische gebraucht und musste den Birnenbrand abfüllen. Beim Kosten und Einstellen auf 53% ist mir ein starker bitterer Nachgeschmack aufgefallen, den ich so noch nie hatte, auch nicht bei Flaschen von 2018 oder 2019. Und der bittere Geschmack war beim Brennen nicht vorhanden, da bin ich mir sicher.

Was kann da passiert sein?