Die Destillation von Schnaps

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Warum Turbohefe

der kelterer am 19.07.2004 01:07:56 | Region: meck-pomm
Hallo, alle miteinander, ich habe mit einem Freund die Passion des Weinkelterns entdeckt; der Pfirsich blubbert seit heute Mittag endlich vor sich hin.
Nun hat ein anderer Bekannter von mir das Buch Schnapsbrennen als Hobby gezeigt. Ich war sehr erfreut, daß ich neue Informationen, auch wenn ich bis jetzt nur wenige Seiten gelesen hab, gewinnen konnte. Z.B. war mir die Einhaltung des pH-Wertes bis jetzt ziemlich neu, weswegen ich morgen mal mit Lackmuspapier nachgucken werde, ob der pH-Wert in Ordnung ist. Aber noch eine Frage wegen der Nachbrennerhefe ;-) Was für einen Unterschied stellt sie zur Vergärung mit normaler Reinzuchthefe; ich hatte vorhin etwas über "Aromaverflüchtigung" gelesen, bzw über ekligen Beigeschmack.
Aufs Brennen will ich mich vorerst jedoch nicht einlassen, da noch keine ordentliche Aparatur in Sicht ist.
Kurz: Eignet sie sich für Weinherstellung oder nicht?
Danke schon mal im Vorraus und sorry für meine Ausschweifungen

RE: Warum Turbohefe

strandigel am 19.07.2004 14:18:28 | Region: rügen
Zur Weinherstellung ist Turbohefe unnötig.
Für die Weinherstellung vorgesehene Reinzuchthefen sterben normalerweise bei einem Alkoholgehalt von ca. 13% ab(außer Sherryhefe).
Turbo kannst Du aber ohne Probleme nehmen und den Zuckergehalt auf die gewünschte Alkoholausbeute einstellen - die möglichen 20% sind bei Wein ja eher nicht so passend.
Hefen haben allerdings immer auch einen gewissen Eigengeschmack und wenn eine bestimmte Note der Weinhefen bevorzugt wird, sollte man diese ruhig nehmen.

RE: Warum Turbohefe

selbstversorger am 19.07.2004 15:15:00 | Region: d-nds
Ich sehe das Problem ebenfalls hauptsächlich in dem hohen Vergärungsgrad, d.h. Du wirst mit Turbohefe immer vollständig vergären. Wenn Du also mit Zucker auf 13%vol vergären willst, hast Du keine Restsüsse mehr. Das Resultat wird gelinde gesagt sehr herb schmecken!

GRuss

RE: Warum Turbohefe

lohrjaeger am 19.07.2004 22:49:51 | Region: spessart
Hallo,
ich habe bei meinem Apfelwein das Problem, daß ich anscheinend überzuckert habe. 61 Oechsle + 5Kg Zucker pro 100l +Steinberg Hefe. Ergebnis: satter Alkoholgehalt, aber nicht der Apfelweintypisch frische Geschmack, sondern merkliche Restsüße und irgendwie schwer. Irgendwie nicht schlecht, aber kein Apfelwein. Wird er mit Wasser gespritzt, geht der Geschmack ganz den Bach runter. Jetzt vielleicht nochmal mit Turbo nachbessern um den Restzucker wegzukriegen?
Vielleicht ist ja ein Äppelwoinpapst da, oder ein Hobbywinzer, der einen guten Rat hat.
Danke
H.-H.

RE: Warum Turbohefe

der kelterer am 20.07.2004 09:52:27 | Region: meck-pomm
Erstmal Danke an Strandigel und den Selbstversorger für die prompte Antwort. Hätt ich ein bißchen Nachgedacht, wärs mir vielleicht auch eingefallen.
Wer will schon Wein mit so viel Prozenten!
Nun ja und nun zu Dir Lohrjäger; aus dem Wirtshaus oder aus Spessart bei Ettlingen?; da ich noch Winzergreenhorn bin kann ich Dir nicht weiterhelfen. Ich hab erst mit Protokoll schreiben angefangen, kann daher geschmackliche Veränderungen nicht so abschätzen. Vielleicht zu wenig Apfel und zuviel Zucker, wegen Restsüße. Bis wieviel Prozent macht die Steinberghefe mit? Ich nehm immer Portweinhefe, für Met, Ananaswein, jetzt Pfirsich - die kommt auf 16 % glaub ich.
Wie ist es eigentlich mit Oechslewaagen? Ich hab ein angebot über 14,50 € für eine mit Thermometer. Ist das teuer oder weist der Preis auf Schund hin?

Liebe Grüße von der Küste an die Küste und an den ganzen Rest.

RE: Warum Turbohefe

Oliver am 20.07.2004 12:34:45 | Region: Böhmerwald
Bin zwar kein Äppelwoinpapst, aber zu lohrjaeger's Apfelwein-Problem: direkt mit Turbohefe nachbessern hilft Dir leider nicht, da diese bei dem bereits vorhandenen Alkohol (selbst bei nur 5 vol%) absterben würden. Turbohefe verträgt zwar 20 vol%, aber sie muss sich an den Alkohol gewöhnen.
Vielleicht hilft Dir aber ein Trick weiter:
Nochmals Äpfel einmaischen. Diesmal mit Turbohefe und zwar mit soviel, dass sie für die neue sowie den Zuckergehalt der alten Maische (die kann ja ein paar Wochen luftdicht gelagert werden) ausreicht. Nachdem die neue Maische einen mit der alten Maische vergleichbaren Alkoholwert hat, beide vermischen (Achtung: aufpassen, dass dies sofort passiert, wenn die neue Maische fast vollständig vergoren ist!).
Danach wird das Ganze einfach weitervergoren. Allerdings musst Du Dich mit einem nun insgesamt höheren Alkohol zufrieden geben (evtl. mit dest. Wasser verdünnen, worunter aber der Geschmack leiden kann).
Zu kelterer's Frage: die 14,5 ¤ sind normal

RE: Warum Turbohefe

dj1000boern am 20.07.2004 13:39:52 | Region: d
hallo, ich hab dir doch schon gesagt, daß in gutem äppler nix ausser äpfel drinn ist.
kein zucker, reinzuchthefe, nährstoffe, biogen, schwefel oder so. dann schmeckt der auch, zugezuckerter äppler wird immer schwer, und kann so kein äppler mehr sein.
man sollte viele verschiedene sorten nehmen + evtl. etwas speierling, sehr!!! sauber arbeiten, in kleinen gebinden gären und in noch kleinere abfüllen (wegen kamhefe). ich bin ja eigentlich kein purist aber so schmeckt er am besten. Falls interesse besteht, ich habe eine ultimatives rezept für den dazugehörigen kochkäse.

RE: Warum Turbohefe

Psithyrus am 21.07.2004 00:43:53 | Region: Deutschland
@ lohrjaeger

Hallo,
wenn ich Deine Angaben durchrechne sollte Dein Wein so um die 10 - 11 % Alkohol haben, Die Steinberghefe erreicht bei mir immer 12%. Bist Du dir sicher das die Reinzuchthefe vergoren hat? Hast Du den Alkoholgehalt mal gemessen ?

Gruss