Die Destillation von Schnaps

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Vorsicht Digitalthermometer!

Terras am 05.06.2004 20:26:32 | Region: Italia
Nur so aus Spass haben wir einmal einige handelsübliche preiswerte Digitalthermometer und einfache Laborthermometer mit Alkoholfüllung getestet.

Die Preisspanne belief sich zwischen 5 und 30 Euro.

Das Ergebnis für die Digitalthermometer war katastrophal!

Während die Thermometer im Bereich zwischen ca. -10°C und +35°C einigermassen ordentliche Werte anzeigten (Abweichung so ca. 2°K nach oben oder unten) waren sie im Bereichen ab 60-70°C nur noch als Schrott zu bezeichnen. Abweichungen von bis zu 10°K (!!!) waren bei Temperaturen oberhalb von 80°C keine Seltenheit. Im Mittel lag der Fehler bei etwa 4-5°K. Als Referenz haben wir ein geeichtes Hg-Thermometer und ein geeichtes Digitalthermometer (Kostenpunkt rund 1.500 Euro) benutzt.

Erstaunlich gute Werte haben einfache Laborthermometer, die man an fast jeder Ecke für ein paar Euro erwerben kann, gezeigt. Bei den 8 getesteten Modellen war die maximale Abweichung nicht höher als 1°K über den gesamten Bereich.

Fazit: Die Auflösung der Digitalthermometer von meist 0,1°K täuscht über die Genauigkeit hinweg.

Wenn man viel Glück hat, bekommt man eins, dass manchmal ordentlich funktioniert. Wir haben festgestellt, dass die Genauigkeit stark von der Batteriespannung abhängt. Je älter die Knopfzelle/Batterie, desto ungenauer werden die Dinger. Ein "Eichen" mit der Kochendwasser-/Eiswassermethode hat übrigens auch nicht funktioniert. Die Schwankungen der Anzeige sind unberechenbar.

Gruß Terras

RE: Vorsicht Digitalthermometer!

Klemptner am 06.06.2004 11:49:41 | Region: Hinterland
Hallo Terras

Deinen Messergebnissen in dieser Preisklasse (ich meine die Digitalen) ist nichts hinzu zu fügen.

Das Problem liegt darin, daß diese Geräte in der Regel nur über ein einfaches Thermoelement (NiCrNi) als Messfühler verfügen.
Ein „PT100“ Fühler sollte es aber schon sein und der allein kostet in mittlerer Preislage um die 50,-EURO, hinzu kommt dann noch das eigentliche Messgerät.

Ciao, klemptner

RE: Vorsicht Digitalthermometer! Ergänzung!

Terras am 06.06.2004 14:24:24 | Region: Italia
Die Laborthermometer waren alle mit Hg gefüllt. Die billigen, meistens mit Toluol gefüllten "Alkoholthermometer" (die mit roter oder blauer Füllung) zeigen leider auch starke Abweichungen, wobei man diese mit der o.g. Methode einigermassen "eichen" kann, da der Messfehler linear auf der Skala ist. Wir haben die nicht separat getestet, weil wir das ohnehin wissen.

Gruß
Terras

P.S.: Beim "eichen" mit der o.g. Methode sollte man destilliertes Wasser verwenden und nach Möglichkeit das Ganze bei einem Luftdruck von ca. 1010 bis 1020 hPa druchführen.

RE: Vorsicht Digitalthermometer! Ergänzung!

dj1000boern am 08.06.2004 10:08:44 | Region: d
Was bitte ist den Hg?
Mein Thermometer hat glaube ich Quecksilber und blauen Alkohol oben drauf.
Ich würde gerne noch mehr Anzeichen zum Beginn Nachbrands wissen. Da bei der Temperaturmethode ein halbes Grad C zu frühes Abtrennen eine Menge verlorener Schnaps ist.
Außerdem liebe Chemiker: ich verstehe von Chemie recht wenig, würde aber doch gerne wissen was Nachlauf genau ist (verkochtes Aroma, Fuselöle...!?). Und was man machen kann um ihn klarer abtrennen zu können oder zuz minimieren.
Danke und eine schöne Erntezeit!

RE: Vorsicht Digitalthermometer! Ergänzung! @dj1000boern

Terras am 09.06.2004 16:24:17 | Region: Italia
Hg = Quecksilber

Die von dir beschriebene Thermometerbauweise ist mir unbekannt. Wenn es unten im "Reservoir" silber aussieht ist es ein Quecksilber-Thermometer. Mit dem "blauen" meinst du möglicherweise die Unterlegung der Skala.

Gruß
terras

P.S.: Zu Nachlauf bitte die Suchfunktion in den Fachfragen nutzen!

RE: Vorsicht Digitalthermometer! Ergänzung! @dj1000boern

Flüchtiger Geist am 27.06.2004 12:11:06 | Region: Brennerland
Hallo
habe mir mit einem Microprozessor (CC-Basic, Prozessor 86 Hc-05)eine Schaltplatine gebaut.
Verwendet für die Temperaturmessung werden KYT 10 Siliziumsensoren, diese haben eine kurze Ansprechzeit und gute reproduzierbare Temperaturwerte.(Kosten für einen Fühler 1,30 Euro). Mit diesem kleinen Computer steuere ich alle Brennvorgänge, Kühlwasser an/aus, Intensität der Elektroheizung, Destillat-Auffanggefäß voll, sowie den Beginn des Nachlaufs.
Fazit: Es kommt nicht darauf an welcher Wert angezeigt wird, nur sollte die Wiederholgenauigkeit stimmen.
Gruß vom Geist