Die Destillation von Schnaps

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Verflüssiger ?

Atze am 16.07.2003 21:06:38 | Region: Plauen
Hi, ich plane demnächst cr. 15 liter Apfelmaische anzusetzen (mit Turbohefe & Zucker) um daraus hochprozentigen Wein herzustellen. Mein Fragen:
Muss ich bei dieser Geringen menge noch verflüssiger zugeben oder kann ich mir das sparen?
Muss ich Angst haben das der Apfelwein zu viel Metyhl o.ä. giftige stoffe enthält die bei der Gärung auftreten?

Bin dankbar für jede Antwort !!

RE: Verflüssiger ?

hans am 17.07.2003 12:21:42 | Region: brandland
Das versteh ich jetzt insgesamt nicht.

Verflüssiger, d.h. Pektinase, kenn ich nur, um beim Weinmachen das Gelieren der (nicht gärenden!) Maische zu verhindern und damit das Entsaften stark pektinhaltiger Früchte (Brombeeren, Himbeeren...) zu ermöglichen. Die Alternative dazu ist die Maischegärung, d.h. man läßt die Maische angären, bis sie durch den Gärvorgang flüssig wird, und preßt dann erst den Saft ab.

Wozu brauch ich bei einer reinen Maischegärung wie fürs Brennen jetzt noch Verflüssiger? Das Einzige, was ich mir vorstellen kann, ist, daß es dann weniger schäumt bei der Gärung, aber ansonsten fällt mir absolut kein Vorteil ein.
Was liegen denn bei Euch für Erfahrungen vor - gehts besser mit oder gehts auch ohne?


Und noch was zum Apfelwein: Ich würde auf keinen Fall Turbohefe zum Apfelweinmachen nehmen. Erstens muß beim Weinmachen immer noch Restsüße im Wein bleiben, sonst schmeckt er nicht. (Wenn Du mit weniger Zucker vergärst, "hungert" die Hefe am Ende, frißt sich selber auf und Dein Wein schmeckt dann wie Pinselreiniger - ich sprech da aus Erfahrung.) Das heißt, Du mußt so lange gären lassen, bis die Hefe nix mehr macht, obwohl noch Zucker da ist. Und bei der Turbohefe kommst Du dann in Regionen des Alkoholgehaltes, wo ein echt sinnlos starkes Getränk rauskommt. Außerdem entwickeln Weinhefen ein sogenanntes Gärbukett, das für die jeweilige Heferasse charakteristisch ist und für den Wohlgeschmack des Weines von entscheidender Bedeutung ist - Turbohefe hat das nicht, weil sie es auch gar nicht soll.

Wenn Du einen guten, hochprozentigen Apfelwein willst, dann nimm Apfelsaft (nicht maischen, sondern mosten lassen), tu eine Portweinhefe und Zucker daran und zuckere immer wieder in kleinen Portionen während der Gärung nach (kosten! es muß immer etwas süß schmecken), bis die Gärung beendet ist (nach 4-.6 Wochen). Du brauchst auf 15l Saft etwa 2-3 kg Zucker, je nachdem, wie süß der Wein am Ende noch sein soll. Nicht allen Zucker auf einmal reinschmeißen, das killt die Hefe. Solcher Apfelwein muß 1-2 Jahre lagern, dann geht auch der strenge Nachgeschmack weg, der am Anfang immer da ist, und irgendwann schmeckt es wie Sandeman Gold Sherry. Wenn Du ein paar Quitten oder Birnen mit zur Saftgewinnung nimmst - das schmeckt auch extrem lecker.
Und am Ende noch die Antwort auf Deine Frage: Verflüssiger brauchts hier keinen. Und Weine sind nie giftig, sie machen höchstens mal Kopfschmerzen, wenn die Gärung schlecht gelaufen ist oder Du am Ende einschwefelst - was man bei hochprozentigem Wein eh nie braucht.

Viel Spaß.

Gruß
der Hans

RE: Verflüssiger ?

Atze am 17.07.2003 12:34:27 | Region: plauen
Danke für den Hinweis.
Ich selber habe noch nie Eingemaischt.(absoluter Anfänger)
Wo bekomme ich diese Portweinhefe? Gibt es die auch auf dieser Seite?

Portweinhefe

hans am 12.08.2003 14:21:35 | Region: brandland
... gibts in jeder gutsortierten Drogerie oder als Saisonware im Gartenmarkt.

Gruß
Hans

RE: Verflüssiger ?

Jürgen am 17.07.2003 14:07:36 | Region: Grünau
Hallo Hans,

erst mal willkommen im Forum!
Also deiner Meinung, daß für die Maische kein Verflüssiger notwendig ist, kann ich dir nicht zustimmen. Die Pektinase wird von den Hefen auch selbst erzeugt, richtig. Diese Menge reicht aber bei Früchten selten aus. Aus leidiger Erfahrung weiß ich, daß dann die Maische entweder relativ dickflüssig ist oder sogar geliert (ist mir bereits einmal passiert). Danach hast du kaum noch eine Chance, die Maische zu brennen. Seitdem gebe ich in jede Fruchtmaische Verflüssiger zu, das Problem tauchte nie wieder auf. Mit dem Schäumen hat dies nichts zu tun. Eine kleine Schaumkrone entsteht durch die CO2 Bildung immer und es ist auch nicht nötig, diese zu verhindern.

RE: Verflüssiger ?

dj1000boern am 18.07.2003 12:33:21 | Region: Kärnten
Für Apfelwein der hessischen Art (herb, 1Jahr haltbar, <7%Alk/vol.) geht man total anders vor als beim Einmaischen zum Brennen:
Äpfel reinigen, mahlen und pressen.
Saft ohne weitere Zutaten wie Hefe, Zucker oder Antigel gähren lassen.
Nach Gährung von toter Hefe abziehen.
Nicht zuviel Luft in Gefäß lassen. Lieber angebrochenen Apfelwein in Flaschen abfüllen oder schwefeln ;-p

Apfelschnaps:
Äpfel stampfen mit Wasser bedecken.
Antigel, Zucker, Hefe und Biogen-M dazu.
Gären lassen.

Frage zum Verhältnis

marc am 02.02.2006 14:45:27 | Region: NRW
Hallo, ich habe mal eine kleine frage wieviel zucker und hefe ich nehmen muss. Ist das Verhältnis 1/1 ? Wäre nett wenn ich eine antwort auf die frage bekommen würde, denn ich will ja nicht, das meine hefebakterien hungern.(ich habe ein 1 liter gefäß)




Danke

RE: Frage zum Verhältnis

Alcool am 24.02.2009 17:35:59 | Region: S-H
Das ist meines Wissens nach abhängig von dem Alkoholgehalt, den du unter Zugabe von Turbohefe in der Maische erreichen willst.
Das sind bei 7%vol in der Maische z.B. 139 Gramm Zucker pro Liter Maische.
Bei 8% 158 gramm
Bei 9%177 gramm
usw.
Das gibt da genaue Tabellen.
Bei Normaler Hefe brauchst du, soweit ich weiß, keinen Zuckerzusatz. Allerdings Hefenährsalze.
Was mir sehr geholfen hat alle Fragen zu klären war das Buch Schnaps brennen als Hobby.
Das findest du auf dieser Seite unter Bücher
(ein bisschen hochscrollen)
mfG.: Alcool

RE: Verflüssiger ?

Lorrmann,Frank am 04.02.2010 15:17:36 | Region: Brandenburg
Guten Tag Hans,
ich habe heute (04,02,10)Deinen Bericht gelesen. Das Wort "Pinselreiniger" gefällt mir herrlich, deshalb weil:

Ich versuche mich beim Weinherstellen (Hagebutte + Pflaume) und jedes Mal schmeckt er nicht - eben wie Pinselreiniger. Ich hatte immer mit Zucker gespart - 50 % der angegebenen Menge genommen.
Zuerst hatte ich den Verdacht, dass die Maische zu lange steht, dann den Verdacht, dass die Hefe falsch ist - denn egal ob Hagebutte oder Pfkaume - jedes Mal hatte der Wein einen gleichen seltsamen Geschmack.
Im Bekanntenkreis sagte man von meinem Wein, dass er gewöhnungsbedürftig ist

Jetzt endlich weiß ich, das es der Zuckergehalt
ist.


Vielen, vielen Dank Du hast mir sehr geholfen.
Ich will jetzt auch versuchen, die Maische bei einer Probe von 10 l bis um Ende drinnen zu lassen.


Mit den besten Grüßen
Frank