Die Destillation von Schnaps

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Valved Reflux Konstruktionsfrage

Andreas am 19.11.2006 23:01:20 | Region: Deutschland
Dies ist mein erster Eintrag im Forum. Erstmal möchte ich mich vorstellen.Mein Name ist Andreas. Durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestossen und finde es äuserst informativ und interessant. Vor ca.15 Jahren habe ich zusammen mit einem Freund schonmal versucht hochprozeniges aus Obst herzustellen. Die Anlage war ein Dachbodenfund aus der Nachkriegszeit mit Schlangenkühler,natürlich ohne Thermometer und sonstiger Kontrolle und die Ergebnisse lagen zwischen trinkbar und dem Geruch von Toilettenreiniger(Essig).Wir hatten ziemlich viel Arbeit in die Sache gesteckt,jedoch waren damals Informationen über das selber Brennen sehr rar und das Internet gab es für den Normalbürger auch noch nicht. Nach zwei Jahren(nur im Herbst,als Obst zur Verfügung stand) haben wir dann die ganze Sache aufgegeben. Danach habe ich mich nie wieder mit diesem Thema beschäftigt. Durch das lesen in diesem Forum weiß ich heute das wir so ziemlich alles,vom Ansetzen der Maische,bis zum brennen falsch gemacht haben und bin auf die Idee gekommen es nochmal zu versuchen.Ich möchte mir demnächst eine Anlage bauen.Da die Obstsaison vorbei ist möchte ich Zuckermaische brennen und mir eine Reflux mit Condenser bauen,die man auch schnell in eine Pott-Still umbauen kann.Daher würde ich die Spezialisten hier bitten mir einige Fragen zu beantworten. Die Idee ist folgende: Es sollte ein sauberer und Geschmacksneutraler Alkohol entstehen. Qualität ist wichtiger als Quantität.
Zur Verfügung habe ich als Blase einen 30 Liter Edelstahltopf.Das Steigrohr soll aus 35-er Kupferrohr hergestellt werden. Oben befindet sich ein T-Stück, welches oberhalb noch eine kurze Verlängerung besitzt und mit einer gebohrten Endkappe für das Thermometer endet.Unter dem T-Sück befindet sich so knapp wie möglich eine 35-er Rohrverbindung (zwecks Umbau auf eine Pot-Still).Seilich vom T-Stück kommt dann noch ein kurzes ca.5 cm langes 35-er Rohr auf welches noch ein T-Stück folgt.Oberhalb von diesem sitzt eine Erweiterung auf 54mm Kupferrohr.Dann kommt ein 54-er Kupferrohr als Gehäuse für den Condenser.Unten soll dieses T-Stück mit einer Endkappe und zwei kleinen Nadelventilen ausgerüstet werden.Eins für den Rücklauf in das Steigrohr das andere für die Entnahme des Destillat.Im Grunde handelt es sich um einen Nachbau der Still von http://moonshine.co.nz/links.html Nun meine Fragen:Wie lang sollte ich das Steigrohr machen um bei einer 30 Liter Blase noch einigermaßen Strom-und Zeitsparend zu brennen und immer noch gute Qualität erreiche? Wie lang sollte ich den Condenser (also das 54-er Kupferrohr)machen bei einer Heizquellenleistung von 2100 Watt?Den Condenser wollte ich aus 0.8 cm Kupferrohr wickeln. Wäre es besser dem ganzen noch einen kleinen Liebig-Kühler nachzuschalten? Sollte ich die Destille im nächsten Jahr als Pott-Still zum brennen von Obstmaischen verwenden,wird dann der Anspruch an den Kühler größer(fehlende Vorkühlung im Steigrohr)? Wer hat erfahrung beim Brennen von Obstmaischen bei Verwendung eines Condensers als Kühlung(Aroma)? Danke im vorraus Andreas.

RE: Valved Reflux Konstruktionsfrage

Alois am 20.11.2006 18:36:36 | Region: Süden
Sehr viele Fragen auf einmal (und gleich ein Tip: mach' hier und da einen Absatz, das liest sich leichter).

Statt auf Deine Fragen einzugehen, hier eine Kurzbeschreibung meiner Nixon-Stone Reflux:

15 l Kessel, 28er Kolonnenrohr 100 cm lang, mit Edelstahlwolle gefüllt. Darauf sitzt ein T-Stück, ein Ventil und ein relativ kleiner Kondensor mit 40 Dm, 120 lang, 4er Cu-Wendel. Am seitlichen Abgang des T folgt ein weiteres Ventil und danach ein Liebigkühler mit ca. 25 cm 22/15. Gegenüber dem T-Abgang ist das Thermometer eingesetzt. Heizung stufenlos bis 1500 W regelbar.

Damit reinige ich allerlei unbrauchbares Gebräu und komme auf knapp 96%. Allerdings dauert ein Kessel bis zu 5 Stunden mit ca. 1,5 Stunden Dauer bis zur thermischen Stabilität.

Alois

RE: Valved Reflux Konstruktionsfrage

lötbrenner am 24.11.2006 00:01:30 | Region: goldener westen
Hi,
das liest sich alles recht toll mit T-Stücken, Spindeln, VA-Wolle etc. aber wie reinigt ihr das ganze?
Kupfer bildet Grünspann und das Zeug ist saugiftig!

Gruß
lötbrenner

RE: Valved Reflux Konstruktionsfrage

Alois am 24.11.2006 13:10:36 | Region: Süden
Gute Frage, lötbrenner!

Die besten Konstruktionen sind so, dass man den Apparat in Teile zerlegen kann, die leicht zu reinigen sind. Für Rohre z.B. mit Flaschenbürste. Kühlspiralen scheiden babei aus, ebenso fest verlötete 90-Grad-Bögen. Der Vorteil solcher Konstruktionen ist, dass sie sehr änderungsfreundlich sind.

Ein Kolonnenrohr mit Packung läßt sich z.B. mit Zitronensäure reinigen (unten zustöpseln, füllen und einige -zig Minuten wirken lassen). Danach mit Druck und wenn möglich heißem Wasser ausspülen, und dann trocknen. Ich kann mein Kolonnenrohr in der Mitte per Schraubverbindung trennen, die Hälften passen in den Herd. Bei 100 Grad ist nach 2 Stunden alles trocken. Auch alle anderen Cu-Teile werden im Herd getrocknet, das geht aber in Minuten. Wenn die Teile trocken gelagert werden (evtl. mit Silikagel), hat Grünspan keine Chance.

RE: Valved Reflux Konstruktionsfrage

Andreas am 24.11.2006 17:30:22 | Region: Deutschland
Hallo Lötbrenner!
Die Anlage wurde so konstruiert,daß alle Teile nur zusammengesteckt sind.Die Spirale kann oben ganz einfach aus dem Condensergehäuse herausgenommen werden.
Das einzige was gelötet wird ist der kleine Liebigkühler.Somit ist die Anlage wesentlich leichter zu reinigen als herkömmliche Destillen ohne Condenser.
Auf das Löten sämtlicher Rohrverbindungen kann man verzichten weil das Condensergehäuse oben offen ist(bei mir Rohrinnendurchmesser 50mm!!!).Somit baut sich sehr wenig Druck auf.(kein Dampfmaschineneffekt möglich!!)
Der Liebigkühler selbst arbeitet völlig drucklos und ist nicht starr mit der Anlage. verbunden,sondern ist mittels zwei kleiner Ketten unter dem Condensergehäuse mit diesem verbunden und somit im Winkel jederzeit verstellbar.
Am oberen Einlauf des Liebigkühlers ist ein kleiner Trichter aus Kupfer damit das aus dem Nadelventil tropfende noch heiße Destillat immer in den Kühler gelangt.
Da dieser Kühler nicht die Aufgabe hat den Dampf zu Kondensieren,sondern lediglich das bereits am Condenser entstandene Destillat auf Raumtemparatur abzukühlen kann er dementsprechend klein gebaut werden.
Ein weiterer Vorteil ist das einfache umbauen der Anlage von Reflux zur Pott-Still ohne mit einen starr verbundenen Liebigkühler in Konflikt zu kommen oder die Anlage unnötig in die Breite bauen zu müssen.
Da sich der Condenser über dem Steigrohr befindet ist das auch gar nicht nötig.Und nach oben hat man in der kleinsten Küche Platz.
Hört sich vielleicht alles etwas kompliziert an,ist aber eigentlich einfach zu bauen wenn man das Prinzip verstanden hat.Lediglich die Materialkosten sind etwas höher.Bei der Reinigung der Rohre vertraue ich voll und ganz auf die Vorschläge von Alois.Gruß Andreas

RE: Valved Reflux Konstruktionsfrage

Andreas am 24.11.2006 17:43:23 | Region: Deutschland
Hallo Lötbrenner!
Die Anlage wurde so konstruiert,daß alle Teile nur zusammengesteckt sind.Die Spirale kann oben ganz einfach aus dem Condensergehäuse herausgenommen werden.
Das einzige was gelötet wird ist der kleine Liebigkühler.Somit ist die Anlage wesentlich leichter zu reinigen als herkömmliche Destillen ohne Condenser.
Auf das Löten sämtlicher Rohrverbindungen kann man verzichten weil das Condensergehäuse oben offen ist(bei mir Rohrinnendurchmesser 50mm!!!).Somit baut sich sehr wenig Druck auf.(kein Dampfmaschineneffekt möglich!!)
Der Liebigkühler selbst arbeitet völlig drucklos und ist nicht starr mit der Anlage. verbunden,sondern ist mittels zwei kleiner Ketten unter dem Condensergehäuse mit diesem verbunden und somit im Winkel jederzeit verstellbar.
Am oberen Einlauf des Liebigkühlers ist ein kleiner Trichter aus Kupfer damit das aus dem Nadelventil tropfende noch heiße Destillat immer in den Kühler gelangt.
Da dieser Kühler nicht die Aufgabe hat den Dampf zu Kondensieren,sondern lediglich das bereits am Condenser entstandene Destillat auf Raumtemparatur abzukühlen kann er dementsprechend klein gebaut werden.
Ein weiterer Vorteil ist das einfache umbauen der Anlage von Reflux zur Pott-Still ohne mit einen starr verbundenen Liebigkühler in Konflikt zu kommen oder die Anlage unnötig in die Breite bauen zu müssen.
Da sich der Condenser über dem Steigrohr befindet ist das auch gar nicht nötig.Und nach oben hat man in der kleinsten Küche Platz.
Hört sich vielleicht alles etwas kompliziert an,ist aber eigentlich einfach zu bauen wenn man das Prinzip verstanden hat.Lediglich die Materialkosten sind etwas höher.Bei der Reinigung der Rohre vertraue ich voll und ganz auf die Vorschläge von Alois.Gruß Andreas