Die Destillation von Schnaps

Möchten Sie mit anderen Ihre Erfahrungen zur Destillation von Schnaps austauschen? In diesem Forum dreht sich alles um das Schnapsbrennen als Hobby. Bitte beachten Sie unsere Forenregeln (siehe Hilfreiche Tipps zur Benützung).

material von destillen

Steffen Müller am 14.09.2004 05:26:31 | Region: rk
hallo,


eine frage hab ich zum material von destillen...auch wenn einige leute hier auf dieses themengebiet sehr sensibel reagieren.
ich habe gelesen das eigentlich nur cu in frage kommt, da kupfer als katalysator wirkt, und die ungewünschten schwefelverbindungen aufspaltet.

könnt ihr das bestätigen? seid ihr der meinung das das nicht nur ein theoretisches argument ist, oder das sich das geschmacklich und qualitativ im destillat bemerkbar macht...

das ich WIG schweisser bin würde ich mir nämlich eine edelstahlanlage bauen. nach dem beizen ist das die sauberste sache...



danke schonmal im vorraus

RE: material von destillen

Mond-ähnliche Scheiner am 14.09.2004 10:09:15 | Region: dänemark
Ja, warum so sensibel? Ich bin alt und kupferophil, aber Ich möchte gern dieser Werkstofffrage diskutieren:
Edelstahl, speziel V4A, ist und bleibt gut. Man kann es sehr aggressiv reinigen und Du weisst das es nicht blank seien soll, aber mit Salpetersäure gebeisst. Auch gut!
Aber: wenn man nicht Wolfram-Inert Gas Schweisser ist kriegt man Problemen.
Ob man eine Spiral-Kühler wünscht sind die Röhren schwer zu biegen. Sie sollen ganz ausgeglüht werden--oft sind sie hartgezogen ab Werk.
Edelstahl hat eine schlechte Wärmeleitungsvermögen weil Kupfer sehr gut ist. Mit dünne Rohrwänder bedeutungslos.
Kupfer ist nicht chemisch inert als Edelstahl. Es wird von Schwefelwasserstoff und einige organische Sulfiden angegriffen under Bildung von schwarzes Kupfersulfid. Die übel-riechende Verbindungen werden also entfernt -- aber das Kupfer wird langsam aufgefressen.
Ich verstehe nicht warum diese Punkt so sensibel ist--lesen Sie mal:
Hans Joachim Pieper: Technologie der Obstbrennerei. Ulmer Verlag, 1977. Gutes Diskussion von Werkstoffwahl.
Oder www.infodienst-mlr.bwl.de/la/lvwo/Veroeff/cubehandlungwein.htm
Beschreibt welche organische Sulfiden mit Kupfer reagiert.
Und dann zum Blausäure:Steinobst liefert eine gewisse Menge von Zyanid. Und Zyanid reagiert (nach Zwischenstufe!)mit Alkohol und bildet Ethylcarbamat. Kupferkontakt destruiert Zyanide --lesen Sie www.kleinbrennerverband.de/texte/tipps.htm Ethylcarbamat ist das letzte "Tipps".
Aber Kupfer bringt auch Probleme: flüchtige Säuren wie Essigsäure gelangen im Destillat und grifft das Kupferspiralkühler an.
So ich muss, wie Professor Pieper, eine Kombinatgion empfehlen: Blase aus Kupfer oder V4A
(toleriert hartes Scheuern nach mögliche Anbrennenn), Helm und Geistrohr aus Kupfer, Kühler aus V4A.
Ob du alles im Edelstahl baut: mache Raum für eine spätere Einbau / einhängen von einige Quadratdezimeter Kupferplatte in eine Format das Du blankscheuren kann vor Gebrauch. Eine modulares Aufbau mit z.B. 3/4-1" Whitworth Rohrgewind Unionen zum leichtes umbauen/zerlegen für Reinigung ist empfehlenswert.
Kurz gesagt: Maisch und Dampf kann / soll Kupfer berühren, Destillat aber nicht
Obwohl Werbeanzeigen verboten ist kan man auch diese Profi-Konstrukteure in die Karte sehen:
Ich hoffe das diese langweilige Beschreibung die heikle Frage klärt.

Mit kollegiale und kupferne Grüss

RE: material von destillen

steffen müller am 16.09.2004 15:33:51 | Region: rk
danke für die antwort

Weitere Beiträge zur

Mond-Scheiner am 17.09.2004 13:56:24 | Region: Dänemark
Ah, wie schön eine hübsche Antwort zu kriegen.
Ich fürchte das wir friedesliebende Schwarzbrennere schon eine neue Schlacht im "Dreizigjahreskrieg um der Kupferherrtüms" sehen soll.
Bis dann habe Ich einige weitere Untersuchungen gemacht das vielleicht von Interesse seien kann.
1: Wahl des Werkstoffen hängt von Produktintersse an. Wenn man z.B. nur "Neutralsprit" aus Zuckermaische herstellen will ist Kupfer nicht notwendig-aber billig und leicht zu verarbeiten.
Wollt man Steinobstmaisch verarbeiten und fürchtet Ethylcarbamat ist Kupfer eine sehr gute Idée(mehr hiervon später). Flüchtige Sulphide ist im reine wohlvergorene Fruchtmaische selten -- aber kommt doch vor ("Böckser). In solche Fällen ist Kupfer auch vorteilhaft.
Getreidemaische neigt zur Dimethylsulphid-Bildung.Bierhefe, speziel Lager-Hefe, produziert dieser Stoff und das Aminosäuregehalt in gute Getreidemaische (also Cystein und Methionin die Scwefel enthält)liefert die Bausteine däfür.
Whisky-Destillerien mit Edelstahl-Hut hat eine Geruch von fäules Kohl im Produkt entdeckt -- so auch hier ist ein fachmännisches Einsatz von Kupfer gut.
Ich ziehe vor meine Mitmenschen als denkenden, mündige und erwachsene anzusehen. Solche Leute kann wohl das am Netz leichtzugängliche Fachlitteratur skeptisch studieren. Noch mehrere Quellenhinweise:www.bag.admin.ch/slmb/pdf2003/32_
Spirituosen.pdf
Eine schweitzerische Netzseite mit Diskussion von amtliche Prüfung von Destillate. Seite 7 und 9 spricht von Kupfer und es gibts auch interessante Typen-Analysen von Obstbrande(Methanolgehalt!).

2: Und nun das Ethylcarbamat. Eine unangenehme Mitspieler in Steinobstbrände. Es ist schwer eine gute Netzseite zu finden. Ich habe es schliesslich im Patentamt gefunden. Ich kann leider keine direkte Link geben. Aber probieren Sie sich www.espacenet.com und wähle dann deutsche Patent DE 3734400 von Dr. Christoph oder Europa-Patent EP 0343260 von Arnold Holstein. Die letzte zeigt das es sich um grosse Kupferoberfläche handelt.

3: Der Redakteur hat einige Hinweise zur Netzseiten entfernt als sie als "Werbeseiten" aussah. Ich hoffe das meine nächste Versuch besser geht: Man kriegt herbei viele "hits" an Lieferanten von Kleinbrennereiausrüstung und kann seine Geräte, Ausstattung und Materialwahl studieren.
Und man kann eine enorme Anzahl von Kleinbrennereien,die mit Kupfergeräte brennt, studieren. Schade doch das diese arme Leute, wie Ich (als Klemptner so scharfsinnig diagnostiziert)nicht Wirtschaftsgefähige sind.

3: Und dann, um "fair" zu sein, zur Probleme des übermässige Kupferns.
Kupfer ist, im kleine Mengen, notwendig. Ich nehme jeder Morgen (ganz ohne Grund!) 0.9 mg Kupfer im Vitamin-Mineral-Tablett ein.
Aber, als Theofrastus Bombastus von Hohenheim (alias Parazelsus)schon erfand: "Es kommt nur an die Dosis an".
Noch eine Link zur Kupfer-Toxicität:www.bayern.de/lfu/umwberat/data/chem/
wasser/kupfer_2000.htm
Im Trinkwasser ist Grenzen von 1-3 mg/Liter wohlangebracht. In Brazilien ist im Zuckerrohralkohol (zum Verzehr) eine Grenze von 5 mg / Liter geboten(Decreto no. 2314, 4. September 1997--eine gesetzliche Grenze im Südamerika??--gehört wohl im Bibliotek Der Schweitzerische Hochseeflotte?).
Und dann: wie schlecht geht es eigentlich wenn man eine Kupferkühler benutzt?
Das wesentlichste Säure im Destillat ist das flüchtige Essigsäure. Die kommt am meisten im Nachlauf hinüber, aber ist doch überall vorhanden. Eine Wert von 1-1.5 g/Liter im Destillat ist often vorhanden. "Essigstich" gibt selbstverständlich viel mehr. Man hört von blau / grüne Destillaten. Ich habe deshalb das Farbeintensitat Kupriazetat untersucht. Ich kann eine blaue Färbung hinunter bis zu 1000 mg / L als Kupfer gerechnet sehen. Und das ist viel zu viel für Trinkalkohol. 250 mg erregt heftiges Erbrechen -- aber nicht viel mehr.
Dies muss genug sein. Die ganze Erklärung der "Was sah der Butler im Kühlrohr-Mysterium" ist schwer. Lass mir nur auf das elektrochemische Potential Kupfers: + 0.35 V und das Sauerstoff-Partialdruck im Dampfphase erinnern.
Ergänzung erfolgt.

P.S. Um Sie nicht eigener Berechnung der Kühler ausführt kann man 0.5-0.75 Meter 15 mm Rohr per 1 kilowatt Warmeleistung als Minimum ansehen. Im Gegenstrom geschaltet --Kühlwasserverschwendung ist nicht gut. Diese Wert lässt eine enkle, lineäre Liebig-Typus zu.

RE: Weitere Beiträge zur

Hannes am 23.09.2004 16:33:55 | Region: Franken
Hallo!
Früher wurde ja alles Alkoholische in Kupferbehältnissen hergestellt. Aber inzwischen sind alle Brauerein auf andere Materialen (z.B.) Edelstahl umgestiegen? Ist es nicht gefährlich in einem Kupfergefäß zu brennen, da Kupfer ja ein krasses Schwermetall ist und nicht so einfach im menschlichen Körper wieder abgebaut werden kann?

RE: Weitere Beiträge zur

Mond-Scheiner am 24.09.2004 14:22:45 | Region: DK
Hannes-- Du bist ein Mann der keine Gefahr früchtet. In dieses vorzügliches Forum ist der Diskussion von Kupfer/Edelstahl so gefährlich als eine Monokini im Saudi-Arabia. Und wird mit fast religieuser Motivation geführt.
Wie du schreibst waren alle Brenngeräte, Blase, Geistrohr oder Verstärker und Kühler früher als Kupferschmiedehandwerk ausgeführt. Ich weiss nicht um diese Fakt für die kürzere Mittellebezeit antwortlich war. Terras hat ausgesprochene Meinungen von dieser Frage.
Als Ich oben schreibe: Kupfer ist notwendig 1-2 mg/pro Tag und eine Grenze im Trinkwasser zwischen 1-3 mg/L gilt in mehrere Kulturlände.
Wenn man in Brazilia eine Grenze von 5 mg/L im Zuckerrohrschnapps setzt ist es sehr vorsichtig. Wenn man z.B. 0,2 Liter Schnapps pro Tag trinkt (und das ist wohl schon zur viel als Alkohol)kriegt man nur 1 mg Kupfer.
So "krasses Schwermetall" ist wohl nicht ganz richtig.
Alles was im Blase und Geistrohr stattfindet ist ungefährlich als Ich keine leicht-flüchtige Kupferverbindungen kenne(aber die Schlempe kann so viel Kupfer enthalten das es problematisch ist). Und Korrosion im Kühler /Nachkühler kann zur eine gewisse Kupfergehalt im Produkt leiten.
Dann zur Toxicität: 200 mg Kupfersulfat als einmaliges Vergiftung reultiert im heftiges Erbrechen und eine sehr schlechte Metallgeschmack--aber nichts weitere. Kronische Vergiftung ist in Kleinstkinder observiert mit Leberdestruktion--aber solche Kinder soll auch keine Schnapps haben.
Kupfer kann als Grundstoff nimmer "abgebaut" werden.
Aber das menschliche Körper besitzt eine gute Transportsystem (das Protein Ceruloplasmin im Blutplasma)und wir normale Erwachsener kann deshalb eine gewisse Menge von Kupfer ausscheiden.
Wenn das Ceruloplamin fehlt im Wilson´s Krankheit
(vielleicht als "Degeneratio hepatico-lenticularis" bekannt)kriegt der Patient,auch mit eine ganz normaler Diät, eine schwere, kronische Kupfervergiftung mit Leberdestruktion.
So:Wenn man die Netz/Werbeseiten professionelle Leverandeuren von Kleinbrennereiausrüstung auch heute studiert(Ulrich Kote, Jacob Carl, Arnold Holstein, Eduard Holstein, Brennereianlage Müller GmbH)bemerkt man das heute noch Kupfer verwendet wird-- aber Edelstahlkühler.
Sehr viele, vielleicht romatizierende Werbeseiten von Kleinbrennereien hebt seine Kupferausrüstung vor.
Das Österreichische Elite-Klub der Obstbrennereiprodukten "Quint Essentia" hebt auch Kupferblasen vor.
"10.000 Schäfer kann sich nicht irren:
Woll ist gut"
Na, Ich weiss das diese Einlage eine harte Sonntag überleben muss. Ob Du eine Hinweis zur eine amerikanische Netz-buch, von Regierungsinstitut ausgegeben, zur Kupfertoxicität, brauchst kannst Du bloss fragen.

RE: Weitere Beiträge zur

Hannes am 24.09.2004 16:45:34 | Region: Franken
Alles klar!
...da kennt sich halt jemand aus!
:-)