Die Destillation von Schnaps

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Holzkohle/Steinkohle. Frage an Voice

ruebezahl am 05.01.2003 19:41:00 | Region:
In Deiner Mail an Peter und mich behauptest Du, daß Holzkohle grundsätzlich nicht zur Säulung geeignet wäre. In der Literatur über die Säulenfilterung, habe ich aber gelesen, daß man unter Einhaltung einer gewissen Sorgfalt durchaus aktivierte Holzkohle verwenden kann, und sie wird von einigen Herstellern auch zu diesem Zweck angeboten. Selber, muß ich zugeben, habe ich eben wegen diesem Risiko bisher nur die etwas teurere Steinkohle verwendet. Da Deine bisherigen Beiträge von einer Fachkompetenz zeugen, die meiner mit Sicherheit überlegen ist, würde ich gerne wissen, ob ich Deinen Beitrag falsch verstanden habe, oder ob die Anbieter dieser Holzkohle von Alkoholfilterung nichts verstehen. Gruß! Ruebezahl

Nobody is perfect; ich auch nicht

Stimme aus dem Off am 05.01.2003 22:46:00 | Region:
Hallo Rübezahl,

bitte nicht verwechseln : Holzkohle und Aktivkohle (aus Holzkohle). Das sind zwei grundverschiedene Dinge !
Letztere allein kann zur Geschmacksneutralisation verwendet werden. Aufgrund ihrer Herstellungsweise, die privat praktisch (fast) nicht imittiert werden kann, bleibt nur das reine Kohlenstoffgerüst "stehen".
In Gegensatz dazu hat die Köhler-/Industrieholzkohle durch den Verschwelungsvorgang noch zahlreiche mikroskopische Verunreinigungen, welche die Adsorptionsflächen ihrerseits belegen und somit "verstopfen".
Diese Holzkohle kann einen Geschmack allenfalls mildern, aber nicht beseitigen.

Typischerweise wird Bourbon teilweise durch meterdicke Schichten von Holzkohle des Zuckerahorns gefiltert; eben um ihn weicher und milder zu machen.
Würde es sich um Aktivkohle aus dieser Holzkohle handeln, würde unten nur geschmackloser Alkohol rauströpfeln.
Und genauso geht die Herstellungsweise von Wodka. Teilweise sind auch noch Sandfilter vorgeschaltet.
Sieh dir einmal die jetzt in Mode gekommenen Wasserfilter an. Die Filterkartuschen beinhalten zur Geschmacksneutralisation und Geruchsfilterung Ionenaustauschersalze und Aktivkohle(kann allerdings nicht sagen ob aus Holzkohle).

Lange Rede, kurzer Sinn:
Die auch von mir, aus Kostengründen, anfangs verwendete granulierte Aktivkohle aus Holzkohle ist beim Säulen auseinandergefallen und zu einem quasi undurchdringlichen Schlamm verbacken.

Aus negativer Erfahrung verwende ich jetzt nur noch Aktivkohle aus Steinkohle, welche nicht zerfällt.
Noch ein Vorteil : Nach Gebrauch trocknet sie rasch wieder ab und läßt sich gut lagern.
(Ich lasse sie nicht feucht liegen, um einer bakteriellen Kontamination vorzubeugen).
Vor jedem Einsatz wird sie dann erneut gewässert.
Im Netz gibt es dazu einen englischsprachigen Beitrag, den man sich kostenlos herunterladen kann.


Literatur über Säulung verfüge ich leider nicht, würde aber selber mal gerne nachlesen und mich schlaumachen, insbesondere wie das Verfahren mit Aktivkohle aus Holzkohle ablaufen soll.
Bitte daher um Quellenangaben.

Sollte jemand über eine preiswerte Bezugsquelle für formstabile Aktivkohle aus Holzkohle verfügen, bitte diese hier veröffentlichen : wir müssen schließlich alle sparen ;-)


So, jetzt müßten auch noch die letzten Klarheiten beseitigt sein *g*.
Hoffe, mein Monsterposting war nicht zu lang.

Gute Nacht



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