Die Destillation von Schnaps

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Holunderblüte

Rainer am 03.07.2016 13:12:31 | Region: OÖ
Hallo!

Gebt ihr beim Brennen einer Holunderblütenmaische noch Blüten(aus dem Froster) in den Aromakorb? oder hat der Ansatz (riecht ja fantastisch) genug Aroma, das es auch ins Destillat schafft?

(7l Wasser, 15 Blüten, 1 Zitrone, Turbohefe mit enttsprechend Zucker - Blüten und Zitrone nach 3 Tagen rausgeholt)

RE: Holunderblüte

Bernd am 06.07.2016 14:15:24 | Region: EU
Warum hast Du Blüten und Zitronen so früh rausgeholt? Ich habe das bei meinem Ansatz vom Juni erst jetzt nach 4 Wochen gemacht. Die Gärung lief noch leicht, evtl. war auch schon erste Kohlensäure dabei. Vom Aroma her schon mal ein absoluter Erfolg.

Die Blüten aus dem Froster kannst Du vermutlich vergessen. Das Aroma kommt ja gerade dann zur Geltung, wenn man sie ganz frisch (noch staubend) in der Sonne erntet und in den Gärbehälter gibt. Hier gibt es jetzt keine frischen Holunderblüten mehr, die sind durch.

RE: Holunderblüte

der wo am 06.07.2016 15:47:05 | Region: da wer
Zumindest Hydroxyethan hat ja ausprobiert, was besser ist, Blüten drinlassen oder rausnehmen. Er fand rausnehmen viel besser.

Theoretisch werden die Blüten aus dem Froster schon funktionieren, der Blütenstaub ist ja noch drin und konserviert. Aber die Blüten zum Brennen mit reingeben, ist halt schlecht (das habe ich zumindest feststellen müssen). Direkt vor dem Brennen die tiefgekühlten Blüten in die Maische geben und nach 2h abseien, wäre eine Möglichkeit.

15 Blüten (du meinst Dolden denke ich) auf 7l? Klingt irgendwie wenig, bin mir aber nicht sicher. Mehr Wasser als um die Blüten zu bedecken hätte ich nicht genommen.

RE: Holunderblüte

Bernd am 06.07.2016 21:04:20 | Region: EU
Wieso sollte ich die Blüten nach 3 Tagen schon entfernen? Entzieht sich meiner Vorstellungskraft, so wird es bei keiner anderen Maische gemacht, dann könnte ich ja jede Pflaume, Birne etc. auch "zeitig ausräumen".

Wäre nicht meine Art, es anzugehen, muss aber jeder selber wissen. Nachdem ich gerade nach 4 Wochen die Maische geklärt habe, ist das volle Aroma in der Flüssigkeit, nicht mehr und weniger wollte ich haben.

RE: Holunderblüte

der wo am 07.07.2016 11:33:00 | Region: da wer
Da das Aroma hier vom Blütenstaub kommt und nicht von den Blüten und Stängel, ist es vielleicht besser, diese bald zu entfernen. Bei Pflaume oder Birne vergärt man ja auch nicht den ganzen Baum.

RE: Holunderblüte

Bernd am 08.07.2016 11:09:56 | Region: EU
Ich hatte mir bei der diesjährigen Ernte den Aufwand gemacht, die Blüten quasi komplett mit der Fingermethode von den Dolden "abzurebeln", hat auch gut funktioniert, alles "Grüne" ging nicht mit in den Behälter.
Durch den konservierenden Zusatz von Zitronensäure waren die Blüten sogar nach 4 Wochen nicht braun.

Ich erhoffe mir davon wenig Vorlauf - ist doch so, wie bei Obst Astreste, verholzten Fruchtansatz der Blüte, Kerngehäuse, Schadstellen etc. auch zu entfernen. Damit unterscheidet sich der gute vom schlechten Brand (Fallobst). Trotzdem bleibt das Fruchtfleisch bis zum Ende der Gärung dabei bzw. wird mit gebrannt.

Man liest halt unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen, ich bleibe vorerst bei meiner.

RE: Holunderblüte

Rainer am 06.07.2016 16:34:16 | Region: OÖ
Hi!
Habe mich an diverse Hinweise hier im Forum gehalten, wonach (fast) alle bevor die Gärung einsetzt die Blüten herausgenommen haben!
Das Aroma der Maische ist auch sensationell - Gärung läuft noch!
Die Blüten sind im Idealzustand staubig eingefroren - sollte es also Sinn machen diese im Aromakorb mitzubrennen, mache ich mir keine Sorgen über fehlende Aromastoffe!
Blüten sind hier bei uns immer noch im Idealzustand (die letzten sind gerade am sich öffnen!)

RE: Holunderblüte

Rainer am 09.07.2016 17:38:55 | Region: OÖ
Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe: keine Blüten im Aromakorb - lieber die fertige Maische nochmal mit Blüten pimpen

RE: Holunderblüte

Mio am 11.07.2016 06:47:53 | Region: Ruhrpott
Pimpen ist gut, Aromakorb auch, aber:

Ich habe in einem nicht für Schwarzbrenner gedachten Buch über Elsässer Eau de Vie gelesen, dass dort ja auch Blüten verarbeitet werden (Königskerze z.B.). Der Autor, ein anerkannter Sommelier, sagte, das für den Geschmack die Blüten mit vergoren werden sollten und zwar mit Zucker.

Er bedauert den Tatbestand, dass das aber nur Schwarzbrennern erlaubt sei, weil das Zuckern von Maischen ja verboten sei, weshalb die kommerziell erhältlichen hinter den schwarz gebrannten Blüenschnäpsen geschmacklch hinterherhinken würden (da werden nämlich nur die Blüten gegeistet).

Wichtigster Punkt daran scheint seiner Aussage nach zu sein, dass der Nektar mit vergoren wird.

Also am Besten nicht in den Aromakorb oder zum Pimpen aufheben, sondern gleich am Anfang mit in die Maische.

Schön fand ich die Vorstellung weiter oben mit dem ganze Birnbaum ;-). Ich habe es so gemacht, dass ich die Blüten mit der Schere vorsichtig über dem Maischebottich in der Nähe der Blüten abgeschnitten habe. Damit verliere ich keinen Blütenstaub wie beim zupfen, habe aber trotzdem die Stiele bis auf ein paar mm ab.