Die Destillation von Schnaps

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ewige Diskussion... Turbohefe oder nicht

Mr.Mojo am 17.08.2006 14:30:58 | Region: Schland
Hi,

Mich würden die Erfahrungen von allen interessieren, die bei gleichen Obst, parallelversuche unternommen haben.
Einmal mit "normaler Vergärung" und einmal aufgezuckert mit Turbohefe.

Die begründung von Dr.Schmickl, dass bei zweimaligem brennen viel Aroma im Kessel zurückbleibt, kann wohl jeder nachvollziehen.
Allerdings ist es meiner meinung nach fraglich, ob duch aufzuckern mehr aroma gelöst wird, bzw die höhere "aromenlösung" den verdünnenden Effeckt überwiegt. Letztendlich ist am ende weniger Obst im Schnapsglas bei der normalen Methode.

Nach meiner überlegung müsste ein aufzuckern, bis gerade nach einmaligem brennen trinkstärke erreicht wird (ohne verdünnen), das beste ergebnis bringen... Das 2.Brennen wird vermieden, und eine zu hohe "verdünnung" wird vermieden.

RE: ewige Diskussion... Turbohefe oder nicht

Alois am 18.08.2006 13:12:33 | Region: Süden
Deine Überlegungen gehen glaube ich in die richtige Richtung: wenn man wenig Obst hat, ist ein Aufzuckern bis zu vielleicht 10% Alkohol in der vergorenen Maische zu überlegen. Ob dabei mehr Aroma entsteht als ohne Zucker, wird vom Durchschnitts-Hobbybrenner wohl nie eindeutig zu klären sein. Da wir nie aus wirtschaftlichen Gründen möglichst viel Alkohol herausholen müssen, sehe ich keinen Sinn darin, aus 3 Pfund Äpfeln mit 2 Kilo Zucker einen "Apfelbrand" zu machen. Insofern stellt sich für mich auch nicht die Frage nach dem Vorteil von Turbohefe, die bis 20% Alkohol erzeugen kann. Unbestritten ist, dass auf die Fruchtart abgestimmte Reinzuchthefen (die auch bis weit über 10% gehen können) bessere Ergebnisse bezüglich Aroma bringen als Turbohefen. Diese dienen lediglich zur Alkoholerzeugung aus Zucker, wobei das Aroma keine Rolle spielt.

Der unbestrittene Vorteil des Aufzuckerns ist, dass hochprozentige Maischen nicht leicht verderben (Essig, Kahm & Co.). Aber auch da genügen schon 8+ %.

Übrigens kann man Trinkstärke ohne Verdünnen nicht erreichen: spätestens ab 50% kommt der Nachlauf.

Alois

Turbohefe muss nicht sein ...

Weißnix am 21.08.2006 22:00:06 | Region: westsüdwest
Wie ich gerade in dem Thread weiter oben feststellte :

>Es gibt meiner Meinung nach keine wirklichen Gründe für Turbo-Hefe<


>Geschwindigkeit beim Vergären?<
Wenn ich die Maische dann evtl. Monatelang stehen lasse um den Hefegeschmack loszuwerden .. ned so doll.

>Alkoholkonzentration?<
Meine mit "Samos" vergorenen Maischen lagen nie unter 18-19 wenn ich das so wollte. Die Führung der Hefe machts, nicht der angebliche Turbo.

>Aroma? <
Jetzt wirds interessant, Gut Ding will ja bekanntlich Weile haben. Wie soll das gehen daß eine Maische in kurzer Zeit per Turbo soviel Aromen aus der Frucht löst wie eine andere auf normalem Wege in langer Zeit? Apropos : Zeit ... Wiso stehen wir eigendlich unter Zeitdruck? Wer sich schnell besaufen will, kann in eine Supermarkt gehen und eine Flasche Wodka für ne Fünfer holen. Das geht schnell.


>Aufzuckern? Pro und Contra<
Wenn man hundert Brenner zu dem Thema fragt wird man sicher hundertfünf Meinungen zu dem Thema hören. Meine ist die hundertsechste :

Aufzuckern : NIEMALSNICHT ! ... wenn ich einen authentischen Brand will, der ein Maximum an Natürlichkeit und Aromen hat.

Aufzuckern : ABBE SISCHER ! ... wenn ich vorhabe mit dem Ergebnis eines Brandes verschiedene Versuche zu machen wie sich das Aroma grundlegend z.B. durch unterschiedliche Lagerung entwickelt. Da brauch ich Masse und kann auf ein klein wenig Aroma verzichten.

Aber wie gesagt : Das soll kein Glaubenskrieg werden, wers mag, der mags, oder?

Gruß und gutes Gelingen
Weißnix

RE: Turbohefe muss nicht sein ...

Blackburn am 22.08.2006 21:49:17 | Region: irgendwo in Deutschland
Hallo
Ich hatte auch schon gleiche Überlegungen und auch schon entsprechende Versuche getätigt.

Ich werde nun wieder, wie viele hier, mit dem Einmaischen anfangen. ICH werde nun entweder zu Gärfix oder aber zu Hefe greifen. Die Maische, die ich mit Turbo Hefe ansetzte waren, ich kanns nicht erklären warum und wieseo, geschmacklich irgendwie "schärferer". Und beim Vergären gehts ja bei uns, wie mein Vorschreiber schon sagte, nicht darum so schnell wie möglich viel "Allohol" zu erzielen, sondern doch eher um Qualität.

Zum Zucker muss ich sagen, habe ich ohne NUR schlechte Erfahrungen gemacht. Ich habe in den beiden letzten Jahren u.a. jeweils zwei Fass Maische mit Mirabellen angesetzt. Jedem der beiden setzte ich Biogen M zur Säureeinstellung, Verflüssiger (Pektinase) und Hefe zu. Diese Zusätze sind ja nur dazu gedacht, dass die Gärung in die "richtige" Richtung geht.
ABER: Der einen Maische setzte ich Zucker zu bis ich auf ca. 14% war, der anderen KEINEN Zucker. In jedem Jahr konnte ich trotz identischer Behandlung (konrtollieren, umrühren) zusehen, wie die Maische ohne Zucker von mal zu mal einen weißen Belag bekam und mit der Zeit immer stärker nach UHU roch. Typischer Gruch vom Vorlauf. Am Ende hatte ich, wenn ich 3 Tage nicht umrührte eine dicke weiße Schicht auf der Maische, die ich in einem Stück entfernen konnte. So wie Lackfarbe, die einige Zeit offen steht. Logisch, dass ich diese Maische nicht mehr brannte.
Auch hier kann ich nicht sagen woran das lag. Vielleicht ist hier jemand, der es mir erklären kann, besonders, da ich weiß, dass mein Vater früher NICHTS zu der Maische dazugegeben hat. Da kam das Obst z.T. auch faules in ein Fass, wurde zermanscht und ab und zu umgerührt. Da kann ich mich nicht an Schimmel erinnern und der Schnaps der vom hiesigen Brenner hergestellt wurde war auch immer recht gut.
So das sind meine Erfahrungen zum Einmaischen. Ich mache dies in diesem Jahr zum 4. Mal. Soll heißen, es sind keine Erfahrungsberichte eines Profi's, sondern auch von jemandem der noch fleißig lernen will ;-)))

Also viel Spaß beim ausprobieren

Blackburn