Die Destillation von Schnaps

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RE: Schokoladen Maische
Von: Hubert am 20.01.2017 15:19:31 | Region: Hietzing
Um hier nicht den falschen Eindruck im Raum stehen zu lassen, dass Turbohefe Quatsch sei.

Ich maische bereits seit vielen Jahren mit der Turboyeast "8kg Prestige" viele verschiedene Sorten von Früchten ein. Im Endeffekt genau so wie im Buch beschrieben: 1 Pkg. reicht für 100 Liter Fruchtbrei, "Verflüssiger Spezial" und Fruchtsäurekonzentrat "Biogen M" (beides von Fa. Oestreich) entsprechend der Beschreibung zugeben, Zuckerzugabe in drei Portionen, wobei der Zuckergehalt der Früchte mit Absicht nicht berücksichtigt wird. Nach der Gärung (bei max. 19°C!) die Maische zumindest 6 Monate lagern vor dem Brennen.

Wie Vorlauftest beim Destillieren zeigt, ist die Maische nach dieser Lagerzeit tatsächlich vorlauffrei, Geschmack ist sehr mild und intensiv fruchtig, nach der künstlichen Alterung ist ein jahrelanges Lagern des Destillates nicht mehr notwendig. Muffiger Unterton oder Hefegeschmack tritt nicht auf. Im meinem Bekanntenkreis sind Blindverkostungen mit prämierten Qualitätsbränden (und den meinen) immer sehr beliebt, unter den Bekannten sind auch einige namhafte, professionelle Qualitätsbrenner, für heißen Diskussionsstoff ist also gesorgt, "Teufelszeug" war noch die harmloseste Bezeichnung von hochgradigen Maischen. Das schöne bei Blindverkostungen ist, dass man bei der Beurteilung nur auf Geschmack und Geruch angewiesen ist. Da wurde mein Marillenbrand schon öfters verdächtigt parfümiert und künstlich aromatisiert zu sein, es wurde sogar nachgemessen, weil meine 48%vol milderer sind als die 43%vol der (prämierten) Vergleichsproben.
Habe einmal einen Brand aus hochgradiger Maische eines Bekannten gekostet der Zucker nur genau so viel zugibt wie die Hefe maximal verträgt, also abzüglich des Zuckergehaltes der Frucht. Interessanterweise hatte dieser ein wenig mehr Biss und war ein wenig "spritiger" als der von mir, schließe daraus, dass ein wenig unvergorener Zucker dem Ganzen nicht schadet.

Habe schon viel und oft hier im Forum gelesen, insbesondere die Turbohefe-Einträge finde ich immer interessant. "Durfte" auch einmal einen Alcotec-Fruchtbrand kosten, seit dem weiß ich was mit "muffiger Unterton" bzw. Hefegeschmack gemeint ist, am deutlichsten erkennbar am Geruch im bereits leeren, ausgetrunkenen Schnapsglas. Jedenfalls ist es keineswegs egal welche Sorte und welches Fabrikat von Turbohefe man verwendet. Ich verwende nur die bereits angegebene Turbohefe-Sorte, nach dem Motto "never change a running system".

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen wohl bekomm's und viel Spaß beim Verkosten und Herumbasteln bei unserem wunderschönen Hobby!

hubsi
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