Die Destillation von Schnaps

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RE: Reinigung der Anlage nach Gin/Wacholder
Von: Martin Klein am 07.01.2016 09:20:49 | Region: Nomensland
Hallo Refraktionator,

Gin ist wirklich eine der komplexesten Sachen überhaupt. Beschäftige mich jetzt seid über 2 Jahren damit und du fügst dem Ganzen nun eine weitere Variable hinzu ;-)

Vorab meine ersten Fragen:
Was genau ist die Quelle dieses Zitats bzw. was für eine Wacholder-Mischung ist das und wo hast du sie her? Gibt es noch weitere Hinweise zur Destillation (Temperaturen für Nachlauf, Vorlaufmenge etc.)?

Generell scheint mir die Menge der Mischung (ich nehme an alles "echte" Kräuter und Wacholder, größtenteils in getrocknetem Zustand) auf 100 Liter zu 40% recht gering. Das wären auf einen Liter zu 40% etwa 10g Wacholger und Kräuter. Oft liest man jedoch von 30-35g Wacholder und Kräuter pro Liter zu 40%.

Die Sache mit den Ölen und der "Kontamination" der Destille durch den Gin kann ich Beobachtungsgemäß bestätigen, auch wenn ich bisher noch keine solche Erklärung hatte: Lässt man beim Gin den Nachlauf komplett runter destillieren bis (fast) nur noch Wasser rüber kommt. Sieht man wie heftig Ölhaltig dieser Nachlauf wird. Kein Wunder, da dies ja dann praktisch der klassische Wasserdampfdestillation zur Gewinnung von ätherischen Ölen entspricht. Alle Teile der Anlage, die mit diesem Dampfstrom in Kontakt kommen, werden natürlich auch von diesem "Kontaminiert". Eine Wasserreinigung wird da nicht reichen. Sollte also eine andere Sorte anstehen (z. B. Wechsel auf Obstbrannt), wird eine chemische Reinigung wohl unvermeidbar sein.

Zum Thema ranzig werdende Öle: Dies ist ein mir bisher nicht geläufiger Punkt. Wobei es tatsächlich schwer ist einen sinnvollen Punkt für die Trennung von Vor- und Nachlauf bei der Gin Destillation zu definieren (entspricht ja einem Geist). Die Sache mit den Ölen könnte hier also ein rationales Argument sein den Nachlauf früh abzutrennen. Was die Wacholder-Öle angeht habe ich jedoch auch oft gelesen, dass sich diese gerade im Vorlauf eines Gins ansammeln sollen? Eine korrekte Vor- und Nachlaufabtrennung schein also notwendig zu sein. Ich hatte letztens tatsächlich das Problem, dass einer meiner Gin-Versuche "gekippt" war (siehe http://schnapsbrennen.at/diskussion/20160101150414-01.html#20160101150414-01 ). Könnte also damit zusammenhängen, wobei ich dort den Nachlauf recht früh (unter 85 Grad) abgetrennt habe.

Zusammenfassung:
- "Richtige" Anlagenreinigung nach Gin dürfte nicht vermeidbar sein, da sehr Aromaintensiv und ölhaltig.
- Ranzigkeit und Beinträchtigung der Haltbarkeit des Gins durch Öle klingt glaubhaft. Vor- und Nachlauf Abtrennung scheint dann wohl der Schlüssel zu sein, aber wie genau?
- Rezeptur deiner Gin-Mischung sieht recht geringe Menge in g pro Liter vor.

Freue mich auf weiteren Input zu dieser Diskussion.
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