Die Destillation von Schnaps

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RE: Grappaherstellung - Tresterbrand
Von: Michael am 12.11.2015 14:12:00 | Region: Am Fluss
Hallo der wo,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich schildere dir mal meine genaue Vorgehensweise. Über deine konstruktive Kritik, um für mich zukünftig daraus noch deutliche Verbesserungen wie auch evtl. Ablaufänderungen schöpfen zu können würde ich mich freuen.

Eine Messung mit dem Winzer-Refraktometer ergab einen Ausgangswert des Tresters von etwa 68°Oechsle. Da er sehr trocken war und ich Schimmelbefall befürchtete habe ich auf die ca. 28kg dieses Tresters rund 12 Liter Wasser zugegeben. Eine weitere Messung mit dem Winzer-Refraktometer ergab nun noch ca. 30°OE.

Anschließend wurde mit 5kg Zucker aufgezuckert. Verflüssiger, Säure und Hefe hinzugegeben. Das ganze im Faß luftdicht bis zum Gärungende nach 16 Tagen stehengelassen.

Etliche, sowohl mit dem Alkohol-Refraktometer als auch der Oechslewaage im Anschluß durchgeführte Messungen ergaben extrem widersprüchliche Ergebnisse, so daß ich dir, was die nach vollzogener Gärung erhaltenen Vol.-% leider keinerlei Angaben machen kann. By the way: Wie mißt du diese Werte deiner vergorenen Maische(n) korrekt?

Auf eine umfassende Filterung habe ich anschließend verzichtet, lediglich darauf geachtet, daß weder Kerne noch Stengel im Flüssigkeitsbereich der Potstill schwimmen. Darüber wurde der Aromakorb plaziert, welcher abschließend bis zum Rand der Potstill mit dem sehr saftigen Trester aus der Gärung gefüllt wurde.

Zu jedem Raubrand habe ich ein Protokoll angefertigt. Würde dich bitten, wenn möglich die Daten mal bzgl. Plausibilität zu beurteilen.
Charge1:
* 3 Liter Flüssigkeit in die Potstill gegeben (sicher letztendlich flüssigkeits-mengenmäßig darüber, da Saft noch aus dem nassen Trester durch den Aromakorb tropft).
* Aromakorb gefüllt mit ca. 10 Liter nassem Trester
* Erzielte Menge Raubrand = 3,5 Liter mit 44 Vol.-%
* Dauer der Destillation 3,5 Stunden
* Ende der Destillation bei gemessenen 15 Vol.-% des ausfließenden Destillats. Die angezeigte Temperatur betrug hierbei 98°C.

Charge2:
* 3 Liter Flüssigkeit in die Potstill gegeben (sicher letztendlich flüssigkeits-mengenmäßig darüber, da Saft noch aus dem nassen Trester durch den Aromakorb tropft).
* Aromakorb gefüllt mit ca. 10 Liter nassem Trester
* Erzielte Menge Raubrand = 3 Liter mit 42 Vol.-%
* Dauer der Destillation 3 Stunden
* Ende der Destillation bei gemessenen 14 Vol.-% des ausfließenden Destillats. Die angezeigte Temperatur betrug hierbei 98,5°C.

Charge3:
* 3 Liter Flüssigkeit in die Potstill gegeben (sicher letztendlich flüssigkeits-mengenmäßig darüber, da Saft noch aus dem nassen Trester durch den Aromakorb tropft).
* Aromakorb gefüllt mit ca. 11,5 Liter nassem Trester
* Erzielte Menge Raubrand = 2,9 Liter mit 32 Vol.-%
* Dauer der Destillation 3 Stunden
* Ende der Destillation bei gemessenen 12 Vol.-% des ausfließenden Destillats. Die angezeigte Temperatur betrug hierbei 99,4°C.

Alle Vol.-%-Werte habe ich mit einem Alkohol-Refraktometer 0-80 Vol.-% gemessen.


Alle Raubrände rochen zu Beginn der Destillation feinfruchtig und aromatisch, eben so, wie dies auch bei einem Müller-Thurgau zu finden ist. Gegen Ende wurden die Fuselöle mehr und sowohl der Geruch als auch der Geschmack wandelte sich ins flache und äußerst fade. Auch waren die Öle deutlich auf der Flüssigkeitsoberfläche zu erkennen. Ich könnte, da ja noch nicht feingebrannt in der Tat jeweils ein Minifläschen der Raubrände aufbewahren. Welcher Vorteil ergibt sich für mich daraus? Schmeckt er i.d.R. nicht immer gleichbleibend fuselölig, fade, stumpf, .....? Wie beurteilst du deine Raubrände? Nach welchen Kriterien?

Wenn ich dich in deiner o.g. Abschlußempfehlung richtig verstanden habe, würdest du alle 3 Raubrand-Chargen mischen, diese auf 40 Vol.-% einstellen und daraus den Feinbrand destillieren?

Lieber der wo, auch mit der Gefahr, dir sehr viel Lesestoff geliefert zu haben, würde ich mich glücklich schätzen dein Echo auf meine Statements zu erhalten. Hierfür bedanke ich mich schon einmal recht herzlich bei dir.

Gruß Michael
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