Die Destillation von Schnaps

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Beitrag:

RE: Herr
Von: Mike am 29.10.2015 21:06:37 | Region: Österreich
Lieber Herr Wurm.

Fürs nächste mal gilt grundsätzlich  (für alles was sie einmaischen möchten):

Sauber arbeiten: alle Geräte und Fässer die sie verwenden müssen gründlich gereinigt sein
Obst selektieren: nur 1 A Früchte schaffen es ins Fass. Beim schnapsbrennen kann man Qualität nur erhalten! Man kann keine Qualität dazu machen. Also kein faules obst oder Früchte mit faulen stellen einmaischen.
Obst waschen: auch wenn es ihr eigenes obst vom unbehandelten Baum im Garten ist! Die meisten schädlichen Mikroorganismen befinden sich auf der Schale der Frucht.
Reinzuchthefe / Sauerstoffabschluss: wenn sie das Obst zu einem Brei verarbeitet haben, Reinzuchthefe, Hefenährsalz dazu und mit Biogen M ansäuern damit sich ein pH - wert zwischen  3,0-3,3 einstellt. Dieser säureschutz behütet ihre maische vor bösem. Weiters ein absolut dichtes Fass mit gärspund verwenden. Der gärspund ermöglicht den kontrollierten Austritt der gärgase und verhindert gleichzeitig das Eintreten von Sauerstoff. Sämtliche Schimmelpilze, Essigbakterien udgl. brauchen Sauerstoff um sich zu vermehren - durch den Spund verhindern Sie dies. Nur die Reinzuchthefe kann ohne Sauerstoff arbeiten und so vermehren sich nur die schönen Sachen die wir haben wollen... Das Fass auch nur zu 3/4 füllen um genug Steigraum zu lassen.
Und nun nur noch warten bis die gärung einsetzt und es schön blubbert am Spund. Ab und zu umrühren damit sich der dicke fruchtkuchen, der sich an der Oberfläche bildet, unterrührt und nicht austrocknet. Aber nur wenn es noch gärt - ansonsten kann sich kein Schutzpolster mehr über der maische bilden der den Sauerstoff verdrängt.
Sicherstes Zeichen einer beendeten gärung ist wenn sich der Fruchtkuchen umdreht und komplett absetzt. An der Oberfläche ist nur noch Most zu sehen.

Nun noch abschließend ein Thema, an dem sich die Geister scheiden, Turbohefe und Zuckerzugabe,  oder doch lieber Reinzuchthefe?
Ich bin der Meinung, wenn ich Schnaps erzeuge - viel mehr wenn ich meinen eigenen Edelbrand produzieren will - dann möchte ich ausschließlich Frucht im destillat. Vergessen Sie diese Panscherei indem sie Zucker zugeben um möglichst viel alkoholausbeute zu erzielen. Geben Sie ihrer maische Zeit, Ihre Hefe wird ihr bestes tun und nur den natürlichen Fruchtzucker in Alkohol umzuwandeln und Aroma zu schonen. Alles andere hat meiner Meinung nach nichts mit richtigem Schnaps zu tun sondern ist betrug und verantwortungslos gegenüber ihrem Gaumen und dem guten Geschmackssinn!
Und wenn Sie die Maische in eine offizielle Brennerei geben erübrigt sich das Thema Turbohefe ohnehin - denn das ist nämlich eh unzulässig...

Ich wünsche viel Spaß, viel Erfolg und hoffentlich ein genussreiches Erlebnis!
Grüße aus Tirol
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