Die Destillation von Schnaps

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RE: Frage zur Obstauswahl
Von: baerbeli am 18.02.2008 10:35:02 | Region: NRW
Lieber Jan,

ich stelle seit längerer Zeit Apfelwein her, und zwar aus Sirup, Bioäpfeln, konventionellen Äpfeln und auch aus Apfelsaft. Einiges davon habe ich auch gebrannt. Einen dicken Kopf habe ich noch von keinem Erzeugnis gehabt, es kommt da eher auf die saubere Arbeitsweise im eigenen Keller an als auf die Herkunft.
Zu deinen Fragen: Leider hat man bei Äpfeln immer das Problem, Bakterien und Hefen einzudämmen, die gerne sich am Apfel gütlich tun. Auch sind Äpfel mit vielen Keimen belastet. Zudem werden sie von Schorf, Apfelmehltau, dem Apfelwickler, dem kleinen Fruchtwickler und vielen anderen Fieslingen bedroht. Wenn die Äpfel zu viele braune Stellen haben, ist es mit dem Geschmack des Apfelsaftes nicht weit her. Bei der Wein- oder Maischeherstellung sollte man im Sinne der Qualität auf solches Obst verzichten.
Im konventionellen Anbau wird deshalb fleißg gespritzt, was dazu führt, daß man viele Pestizidrückstände hat. Für Schadstoffe wie Weichmacher spielt die Produktionsweise keine Rolle. Auch sind im Bioapfel nicht mehr Vitamine.
Da der Biobauer und die Bäurin aber auch machtlos gegen bestimmte Obstkrankheiten sind, dürfen sie zum Beispiel kupfer- und schwefelhaltige Präparate spritzen. Und weil die nicht so wirksam sind, spritzen sie damit eher öfter. Wer das leugnet, lügt.
Fazit: Wer auf Nummer sicher gehen will, wäscht sein Obst lange und gründlich. Bio ist besser als konventionell produzierter Apfel wegen des Wegfalls der Schadstoffrückstände. (Hat aber sonst keine Vorteile. Proteste angenehm!) Schädliche Gärungsprodukte entstehen nicht.
Schmecken tut man da gar nix, will man eine saubere Maische haben, sollte man vor der Gärung schwefeln, was bei Verzicht auf Reinzuchthefen problematisch ist.
Aus dem Schnaps läßt sich Schwefel durch Luftsprudelung oder Quirlen mit dem Mixer entfernen.
Bei Blindversuchen hat noch nie jemand einen Bioapfel von einem konventionellen unterscheiden können. In Tierversuchen fressen die Tiere lieber konventionell angebaute Früchte. ( Da staunste ! Wenn man etwas wirklich untersucht, bekommt man die merkwürdigsten Erkenntnisse.)Letztendlich ist das Essen von Bioprodukten vorzuziehen, Körper und Ackerboden werden nicht so belastet. Da aber die durchschnittliche Lebenserwartung in den Industrieländern und in allen Ländern, wo die Menschen genug zu essen haben, jedes Jahr steigt - in Deutschland um fast drei Monate pro Jahr - trotz McDoof, der dicken Kinder Debatte, der saufenden Jugendlichen und der kiffenden Bevölkerung, scheint es nicht so zu sein, als daß wir langsam vergiftet werden. Und was die Menschen noch vor dreißig Jahren auf die Felder gekippt haben,( womit meine 91 jährige Mutter groß geworden ist) willst du gar nicht wissen! Also ruhig Blut: Die Alterheime sind voll von Leuten, die ihr Leben lang gespritzte Äpfel gegessen haben.
Bio ist gut- aber keine Religion draus machen.
In diesem Sinne: Gutes Gelingen beim Brennen.

hans vom baerbeli
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